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1. Leitfaden für den geographischen Unterricht - S. uncounted

1869 - Hildburghausen : Gadow
Ergänzungen zur 2. Auflage von K. Meters Leitfaden für den geographischen Unterricht. 119 1. Mt- Zu Seite 15. Durch die einmüthige Waffenbrüderschaft der Nord- und Süddeutschen in dem rühm- und siegreichen Monatlichen Kriege gegen den alten Erbfeind Frankreich 1870 und 1871 erweiterte sich der „norddeutsche Bund" zum „Deut- schen Reiche" und an dessen Spitze steht als erblicher Kaiser der greise Heldenkönig Wilhelm von Preußen. Zum „Deutschen Reiche" gehören alle Staaten des bisherigen norddeutschen Bundes und die süddeutschen Län- der Bayern, Württemberg, Baden und Hessen. Ausgeschlossen sind bis' jetzt Deutsch-Oesterreich, Luxemburg und Lichtenstein. Hingegen ist als Reichsland das den Fran- zosen wieder entrissene Elsaß und Deutsch-Lothringen hinzugekommen. Die Größe des Deutschen Reiches beträgt 9975 ^Meilen mit 40vs Millionen Einwohnern. Zu Seite 48. Das reichsunmittelbare Elsaß mit Deutsch-Lothrin- gen, vor 200 Jahren dem Deutschen Reiche durch die Fran- zosen entrissen und 1870 zurückerobert, hat 300 ^Meilen und 1,600,000 Einwohner, zum Theil katholisch, zum Theil evangelisch. Elsaß und Lothringen sind stark bevölkert und treiben bedeutende Industrie. Die langjährige Einverleibung in Frankreich hat deutsche Sprache und deutsche Sitte noch nicht verdrängen können. Das Wasgaugebirge oder die Vogesen bilden die Grenze gegen Frankreich. Straßburg mit90,000 Einw., im Rheinthale, an der Jll, bis 1681 freie, deutsche Reichsstadt, Kehl gegenüber, starke Festung, Universität, berühmter Münster mit dem

2. Leitfaden für den geographischen Unterricht - S. 12

1869 - Hildburghausen : Gadow
12 Deutschland in zwei Heerlager theilte und den 30jährigen Krieg (1g18—1648) zur Folge hatte, der Deutschland fast in eine Wüste verwandelte u. durch den westphälischen Frieden beendet wurde. Von Deutschland wurden nach und nach abgetrennt: die Schweiz, die Niederlande, Lothringen und Elsaß, auch Pommern war eine Zeit lang in den Händen der Schweden. Im siebenjährigen Kriege kämpften abermals Deutsche gegen Deutsche (1756—1763). Durch Napoleon I. von Frankreich wurde das deutsche Reich nach looojäh- rigem Bestände aufgelöst, die größeren deutschen Fürsten souverain erklärt und zwischen ihnen der Rheinbund unter Napoleons Pro- tectorat gestiftet. Durch die Freiheitskriege 1813—1815 wurde Na- poleons Macht vernichtet: '.seit 1815 bestand unter den fast 40 ein- zelnen deutschen Staaten der deutsche Bund unter Oesterreichs Vorsitz, der 1866 in Folge des Krieges zwischen Preußen und Oe- sterreich aufgelöst wurde. An seine Stelle trat ein neuer, die Staa- ten nördlich der Mainlinie umfassender n orddeutscher Bund un- ter Preußens Führung. berühmte Deutsche. Von Deutschlands berühmten Regenten merke die Kaiser: Karl der Große,der Beherrscher desgroßen Frankenreichs 800,'H ein- richl., der Stadteerbauer u. Besieger der Ungarn beimerseburg 933: Otto I., der Besieger der Ungarn auf dem Lechfelde bei Augs- burg 955: Friedrich I. (Barbaropa), der große Hohenftaufe, ge- storben aus einem Kreuzzuge 1190, fortlebend in der Sage im Kpsfhäuser; Rudolf von Habsburg, der Schrecken der Raub- ritter und Stammvater des jetzigen österreichischen Herrscherhauses 1891: Karl V., Herrscher von Deutschland und Spanien, „in dessen Reich die Sonne nie unterging", zur Reformationszeit 1521; Jo- seph Ii., der edle Menschenfreund, ch 1790. — Friedrich Wil- helm, der große Kurfürst von Brandenburg, Besieger der Schwe- den 1675 bei Fehrbellin. — Friedrich Ii., Preußens größter Kö- nig , der Eroberer Schlesiens (1740—1786). — Von fürstlichen Frauen merke: Maria Theresia von Oesterreich, die Mutter Jo- sephs It, und Luise, Preußens edle Königin während seiner tiefsten Erniedrigung 1806—1810. Helden: Hermann, der Cheruskerfürst, Sieger über die Römer im Teutoburger Walde im Jahre 9 n. Ehr.; Ulrich v. Hutten, der kühne sränkpche Ritter und Freund der Reformation: Wallenstein, Tilly, u. Bernhard v. Weimar, die Helden des 30jährigen Krieges (1018—1648>: Prinz Eugen, der Tür- kenbezwinger 1716: die Helden des 7jährigen Krieges (1756—1763) Leopold v. Destau, Schwerin und Ziethen: Blücher und Schwarzenberg, die Anführer in den Freiheitskriegen 1813 bis 1815; die Freiheitskämpfer Andreas Hofer, Schill u. Lützow: Prinz Friedrich Carl von Preußen, der Sieger von Düppel und Alsen 1864, Mitkommandirender bei Königgrätz 1866. Kirchcngrößen: Bonifacius, der Apoftel der Deutschen 745 Huß, der böhmische Reformator, verbrannt zu Costnitz 1415: Lu- ther und Melanchthon, die beiden treu verbundenen großen Reformatoren (1517).

3. Vaterländische Geschichte - S. 33

1900 - Berlin : Nicolai
33 solche Schmach empört, leistete dem Vater Beistand. Kaum aber war letzterer wieder König, so begann er die Teilung auss neue, und zwar gerade auf Kosten seines Befreiers. Nun griff auch dieser zum Schwerte; doch starb der König, ehe es zu neuen Kämpfen kam. 2. Ludwig der Deutsche. Damit war dem Reiche aber die Ruhe nicht zurückgegeben. Zwar wurde der Ausgleich durch den Tod eines der Brüder erleichtert; nun begehrte indes der älteste, Lothar, die Oberherrschaft über die jüngeren. Es kam zur Entscheidungsschlacht. Lothar unterlag und mußte nachgeben. Im Teilungsvertrage zu Verdun 843 vereinigte Ludwig alle Länder diesseits des Rheinstroms, wo deutsch geredet wurde, zu einem selbständigen Königreiche. Ludwig ist der erste deutsche König, das Jahr 843 das Geburtsjahr Deutschlands. — Die Länder ernt linken Rheinufer (Burgund und die Niederlande), sowie Italien und den Kaisertitel empfing Lothar; alles westfränkische Land fiel Karl dem Kahlen zu. Nach dem Aussterbeu der Nachkommen Lothars kam infolge eines späteren Vertrags Lothringen an Deutschland, Burgund an Frankreich. X. Verfall des Reiches unter den letzten Karolingern. 1. Die letzten Karolinger. Da auch die westfränkische Linie ausstarb, so vereinigte Karl der Dicke fast alle Länder Karls des Großen unter seiner Herrschaft. So entartet war jedoch dieser Beherrscher eines Weltreiches, daß er den Normannen, die damals die nordischen Küstenländer heimsuchten, den Frieden abkaufte. Aus Empörung über diese Schmach wurde er abgesetzt; sein Reich zerfiel. — Die Deutschen wählten Arnulf von Kärnten, den einzigen Fürsten aus dem Geschlechte Karls des Großen, „der für die Würde des Kaisertums und für die Ehre Deutschlands noch ein Herz hatte". Allein die Aufgabe, die er zu löseu hatte, war für feilte Kraft zu groß, sein Leben zu kurz. Überall herrschten Streit und Unruhe. Vor allem von den Normannen und Slaven wurde Deutschland bedrängt. Erstere schlug der König, so daß sie fortan die deutschen Küsten mieden. Gegen die Slaven kämpfte er mit den wilden Ungarn gemeinsam. Nach Arnulfs Tode suchten aber die letzteren unser Vaterland Jahr um Jahr heim und wurden eine Geißel für das unglückliche Land, das von einem Kinde, dem Sohne Arnulfs, regiert wurde. Da erwies sich die Wahrheit des Wortes: Wehe dem Lande, des König ein Kind ist. Mutlosigkeit ergriff weite Kreise. Höh mann, Vaterländische Geschichte. 3

4. Vaterländische Geschichte - S. 173

1900 - Berlin : Nicolai
173 Die Russen und Österreicher vereinigten sich mit Beginn des Feldzuges in Schlesien. Gegen ihre Übermacht hielt sich Friedrich während des ganzen Jahres in einem verschanzten Lager zu Bunzelwitz, unweit Schweidnitz. Von Sorgen niedergebeugt, trat Friedrich in das siebente Kriegsjahr ein. Aber schon die ersten Tage des Januars brachten einen glücklichen Wechsel. Seine erbitterte Feindin, die Kaiserin Elisabeth von Rußland, starb. Peter Iii., ihr Nachfolger, war ein Verehrer Friedrichs und bot ihm sein Bündnis an. Zugleich gab er alle Gefangenen und alles erbeutete Kriegsgerät ohne Entschädigung heraus. Bald uach seiner Thronbesteigung wurde er jedoch ermordet. Seine Gemahlin und Nachfolgerin Katharina Ii. gab zwar das Bündnis auf, erneuerte aber die Feindseligkeiten nicht. Noch bevor die russischen Truppen abzogen, gelang es Friedrich, den Österreichern bei Burkersdorf (nicht weit von Schweidnitz) eine schwere Niederlage beizubringen. Bald darauf fiel Schweidnitz und ganz Schlesien in seine Hand. Nachdem sein Bruder Heinrich auch bei Freiberg in Sachsen einen glücklichen Kampf ausgefochten hatte — den letzten im ganzen Kriege — kam nach kurzen Unterhandlungen auf dem Jagdschlösse Hubertusburg (in Sachsen) am 15. Februar 1763 der Friedensschluß zustande. Friedrich behielt ganz Schlesien. — So hatte er überwunden und sein Reich gegen halb Europa behauptet. 7. Die Bedeutung des Krieges. Die Rückkehr des Siegers. Preußen hatte keinen Ländergewinn davongetragen. Seine Provinzen lagen verwüstet. Die reiche Friedensarbeit dreier Geschlechter war vernichtet. Welches war nun der große Erfolg, der in dem glücklichen Ausgang des scheinbar so unfruchtbaren Krieges lag? Friedrich hatte seinem Wahlspruch gemäß „Für Ruhm und Vaterland" gekämpft. In sieben Jahren war der Ansturm einer Welt in Waffen abgeschlagen worden. Durch Friedrich wurde Preußen erst zu einer europäischen Großmacht erhoben. Auch das Deutschtum feierte Triumphe; denn deutsche Kraft entschied den Sieg. Von den Deutschen galt, was in den Kirchen beim Friedensfeste gebetet wurde: „Sie haben mich gedränget von Jugend auf, aber sie haben mich nicht übermocht". In der Schule der Leiden und Kämpfe erwuchs im preußischen Volke die rechte Liebe zu König und Vaterland. Ein Preuße zu sein, war früher eine schwere Pflicht; jetzt wurde es eine Ehre. Des Königs Bürgersinn ward allgemein ge-

5. Vaterländische Geschichte - S. 137

1900 - Berlin : Nicolai
Frucht war für den Kurfürsten die ihm in einem Vertrage zugesicherte Unabhängigkeit (Souveränität) in Preußen. Jetzt betrat auch der König von Polen den Weg der Unterhandlungen. Für den ferneren Beistand des Kurfürsten verzichtete er auf die frühere Lehnsherrschaft. Im Frieden zu Oliva (westlich von Danzig) wurde 1660 Friedrich Wilhelm von allen Seiten als unabhängiger Herzog in Preußen anerkannt. 2. Die von ihm beherrschten Gebiete lagen weit auseinander; sie bildeten auch keinen einheitlichen Staat. In Brandenburg und Kleve befreite den Kurfürsten die neue Art der Steuererhebung von der Notwendigkeit, die Stäude um Geldbewilligung anzugeheu. Allmählich geriet ihr Recht der Steuerbewilligung wie andere Gerechtsame in Vergessenheit. Anders lagen die Verhältnisse bei den preußischer! Ständen. Sie waren gewohnt, an der Regierung teilzunehmen, und zeigten sich deshalb der strengen Zucht und Ordnung des branden-burgischen Regiments wenig geneigt. Sie behaupteten, der König von Polen habe dem Kurfürsten kein höheres Recht übertragen können, als er selbst besessen habe, nahmen gegen den Kurfürsten eine trotzige Haltung an und traten sogar mit Polen in Unterhandlung. Als der Kurfürst weder durch Milde, noch durch Drohuugeu etwas ausrichtete, wandte er Gewalt an. Er ließ die Rädelsführer gefangen setzen oder hinrichten. Dadurch wurde das Widerstreben der preußischen Stände gebrochen, die Einheit des Staates begründet und die Verwaltung von kleinlichen Einflüssen befreit. d) Iriedrich Wilhelm im Kampfe für Ieutschkands Schutz und Khre. „Gedenke, daß du ein Deutscher bist." (Schlußwort eines Mahn- und Weckrufes an die Deutschen, worin sie Friedrich Wilhelm aufforderte, ihr Vaterland tapfer zu verteidigen). 1. Die Raubkriege Ludwigs Xiy. Ludwig Xiv., der König von Frankreich, war bestrebt, von allen 9?achlmrreichen Stücke au sich zu reißen. Die durch diese Läudergier hervorgerufenen Kriege werden „Raubkriege" genannt. Das schlimmste, was der selbstsüchtige Herrscher Deutschland zufügte, war die Löslösung der freien Reichsstädte im Elsaß, die Einnahme der Stadt Straßburg mitten im Frieden (1681) und die grausame Verwüstung der Pfalz. — Im Jahre 1672 griff Frankreich Holland an. England und Schweden, die bisherigen Bundesgenossen Hollands, brachte Ludwig auf seine Seite; Österreich wahrte nicht Deutschlands Ehre. Der Kurfürst von Brandenburg dachte: Wenn des Nachbars Haus brennt, dann gilt's dem eigenen.

6. Vaterländische Geschichte - S. 193

1900 - Berlin : Nicolai
193 Gefangener gehalten. Glücklicher als er waren zahlreiche flüchtige Adlige, Emigranten genannt. Sie benutzten ihre Freiheit, um die Nachbarvölker zum Einfall in Frankreich zu bewegen. Österreich und Preußen unter Friedrich Wilhelm Ii. zogen gegen die Aufrührer; allein der Feldzug verlief unrühmlich. Das linke Rheinufer mußte an Frankreich abgetreten werden. Als die Franzosen sahen, daß sie Glück im Kriege hatten, überzogen sie ganz Europa mit Krieg. Das war die Folge des bewaffneten Angriffs nach außen hin. Die Folge nach innen aber war, daß der König, seine Gemahlin und viele Tausende seiner Anhänger hingerichtet wurden. Die alte Staatsform, das Königtum oder die Monarchie, wurde abgeschafft; an ihre Stelle trat die Republik (Freistaat), zuerst unter dem Konvent, dann unter dem Direktorium. Die hervorragendsten „Schreckensmänner" waren Danton und Robespierre. Schließlich aber riß ein Mann alle Macht an sich — Napoleon Bonaparte. 3. Wapoleon Wonaparte. Napoleon war der Sohn eines korsischen Advokaten. Maßlos war sein Ehrgeiz (ähnlich Wallen-stein). Durch Geisteskraft und Willensstärke zeichnete er sich vor allen aus. Dazu that er sich durch Mut und Unerschrockenheit hervor und wurde daher von seinen Soldaten sehr geliebt. In seinem 26. Lebensjahre war er General und führte iu Italien eine Armee von Sieg zu Sieg. Die Besiegten mußten hohe Kriegssteuern zahlen. „Der Krieg muß deu Krieg ernähren", war sein Grundsatz. Andere Heerführer verlangten Geld von Paris, er sandte solches dahin, und seine Soldaten hatten immer vollauf und waren stolz auf ihren Führer. Wie die Soldaten, so sahen alle Staatsbürger mit Stolz auf Napoleon. Er war des Volkes Liebling; denn niemand hatte ihm soviel Ruhm und Gewinn gebracht als er. Die Volksgunst wußte er zu benutzen. Nach einem kühnen Feldzuge in Ägypten kam er an der Spitze eines Heeres nach Paris, stürzte das Direktorium und ließ sich selbst als Konsul auf Lebenszeit wählen. Schon im Jahre 1804 konnte er es wagen, sich zum erblichen Kaiser krönen zu lassen. Das französische Volk, das vor kurzem die Königswürde abgeschafft hatte, gehorchte nun dem Kaiser gutwillig und ließ sich alles von ihm gefallen. Die französische Jugend folgte ihm begeistert in die fernsten Länder, wo er Kriege führte, um seine unersättliche Ehr- und Herrschsucht zu befriedigen. Seine Brüder und Feldherren setzte er zu Herrschern über die eroberten Länder. Ho hm ann, Vaterländische Geschichte. 13

7. Vaterländische Geschichte - S. 205

1900 - Berlin : Nicolai
205 Frankreich und befand sich nun auf dem Gipfel seiner Macht. Seinem in einer silbernen Wiege gebetteten Sohne legte er den Titel „König von Rom" bei. Aber die unterworfenen Völker seufzten unter dem harten Druck. Frankreich konnte seines Ruhmes auch nicht froh werden: er lähmte den Handel, verödete die Felder und raffte die Blüte der jungen Mannschaft dahin. Rußlands Gegnerschaft hatte sich 1807 zum Unsegen für Preußen in ein Bündnis mit Napoleon verwandelt. Inzwischen hatten sich die Beziehungen beider zu einander geändert. Alexander hatte eingesehen. daß Napoleon auch ihn als Werkzeug seiner eigensüchtigen Pläne benutzen wollte; seine Hoffnung aus Machterweiterung Rußlands konnte von dieser Seite keine Unterstützung finden. Die Kontinentalsperre ließ sich auf die Dauer nicht anstecht erhalten; denn sie untergrub auch den eigenen Handel. Die Vertreibung des Herzogs von Oldenburg, eines seiner Verwandten, empfand Alexander als persönliche Beleidigung. Bei dem Ehrgeiz und der Ländergier Napoleons war ein feindlicher Zusammenstoß vorauszusehen. Seine Kriegserklärung ließ nicht lange auf sich warten. Österreich und der Rheinbund schlossen sich ihm freiwillig an. Für Preußen war es nach Lage der Dinge Pflicht der Selbsterhaltung, Napoleons Forderung gemäß 20 000 Mann Hilfstruppen zu stellen, den Durchmarsch der Truppen zu gestatten und für ihre Verpflegung zu sorgen. Außer den schon besetzten Festungen mußte Berlin den Franzosen eingeräumt werden. Dieser Vertrag rückte, wie es schien, die Hoffnnng der Vaterlandssteunde, im Bunde mit Rußland den letzten entscheidenden Kampf für Deutschlands und Preußens Unabhängigkeit zu wagen, in weite Ferne. 2. Der Zug nach Hiußlarrd. Ungeheure Trnppenmaffen bewegten sich im Frühjahr 1812 durch Deutschland. Sie erschienen in der besten Ausrüstung und waren im Bewußtsein ihrerunbesiegbarkeit des Erfolges ^ gewiß. Von den mehr als 600 000 Kriegern bestand der dritte Teil ans Deutschen. Als Napoleon mit seiner Gemahlin nach Dresden kam, versammelten sich um ihn alle deutschen Fürsten, um ihn feierlich zu begrüßen. Ein Vergleich des Glanzes bei dem Auszuge mit dem Elend und der Armseligkeit bei seiner Rückkehr ließ ihn in die bezeichnenden Worte ausbrechen: „Vom Erhabenen zum Lächerlichen ist nur ein Schritt." 3. Werlauf des Aekdzuges. Die Russen waren an Zahl und Kriegstüchtigkeit der großen Armee nicht gewachsen und zogen sich immer tiefer in ihr weites, ödes Land zurück. Indem sie so einer

8. Vaterländische Geschichte - S. 213

1900 - Berlin : Nicolai
213 „Frisch auf, mein Volk, die Flammenzeichen rauchen, Hell aus dem Norden bricht der Freiheit Licht. Du sollst den Stahl in Feindes Herzen tauchen; Frisch auf, mein Volk! Die Flammenzeichen rauchen, Die Saat ist reif, ihr Schnitter, zaudert nicht!" Auf jeber Rast und jeber Beiwacht entstaub eins seiner herrlichen Kriegslieber. Den Sang von der Eisenbraut*) auf den Lippen, bezeugte er durch einen tapferen Reitertob den Ernst feiner Gefühle für die Befreiung Deutschland. Zwei fübbeutfche Sänger — Rücfert und Uhlanb — stimmten mit ein in den begeisterten Chor der oaterlänbifchen Dichtung. Des ersteren „2becfstimmen zum Völkerfrühling", seine geharnischten Sonette, vermochten leiber die Masse des Volkes außerhalb Preußens ebensowenig aufzurütteln, wie der „Aufruf an die Deutschen", den die verbünbeteu Monarchen (am 26. März von Misch aus) erließen. Deshalb war der teutsche Befreiungskrieg in feiner ersten, schwereren Hälfte ein Kampf Preußens „gegen die von Frankreich beherrschten brei Viertel der beutfchen Nation." Yiii. Die Befreiungskriege. „Mit Gott für König und Vaterland." t a) Der erste Befreiungskrieg. 1813—14. 1. Beginn des Krieges. Die ersten Schlachten. Nach Empfang der preußischen Kriegserklärung orbnete Napoleon eine verstärkte Truppenaushebung in seinen ausgebauten Staaten an. Schon nach wenigen Wochen zog ein wohlgerüstetes Heer über den Rhein. Die Fürsten des Rheinbunbes stellten Hilfstruppen. Bereits im April staub ein ansehnliches Heer in Sachsen kriegsbereit. Nur eine verhältnismäßig kleine Truppenmacht konnten ihm die Verbünbeteu Zunächst entgegenstellen. In der Ebene von Leipzig trafen die feinblichen Heere oufeincmber (2. Mai). Besonbers um das Dorf Groß-görscheu würde mit Erbitterung gekämpft. Die junge preußische Macht bewährte sich herrlich. Zwar wichen die vereinigten Streitkräfte Zuletzt der feinblichen Übermacht; aber Napoleon behielt nichts als ein schwer erstrittenes, blutiges Schlachtfelb. Ein schmerzlicher Ver- *) „Schwertlied" von Körner; er starb am 26. August, in dem Gefechte bei Gadebusch von einer Kugel tödlich getroffen, und wurde bei dem Dorfe Wöbbelin unter einer alten Eiche bestattet.

9. Vaterländische Geschichte - S. 248

1900 - Berlin : Nicolai
248 Rechnung. Den glänzenden Sieg bei Königgrätz empfand das französische Volk, das seinen Kriegsrnhm verdunkelt sah. wie eine eigene Niederlage. „Rache für Sadowa" war daher der gewöhnliche Ruf, in dem der Volkshaß seiuen Ausdruck fand. Um das ungestüme Verlangen des französischen Volkes nach irgend einer Genugthuung zu stillen, wollte Napoleon Luxemburg durch Kauf erwerben. Der Einspruch Preußens vereitelte auch diese Absicht. Inzwischen arbeitete Frankreich eifrig an einer Neugestaltung der Armee und an ihrer Ausrüstung mit Hinterladern (Chassepotgewehren). Die Kriegsursache gegen Preußen schien gefunden zu sein, als Spanien (1870) dem Erbprinzen von Hohen-zollern seine Königskrone anbot und der Prinz geneigt war, sie anzunehmen. Freiwillig leistete er indes Verzicht, als er merkte, daß man seine Zusage als einen willkommenen Vorwand zum Kriege ergriff. Aber die französische Kriegspartei wollte den Krieg um jeden Preis, zumal nach Aussage des Kriegsministers die Armee völlig kriegsbereit sein sollte. Daraus erklärt sich die unerhörte Forderung des französischen Gesandten Benedetti in Ems, der König möge in einem Briefe an den Kaiser versprechen, daß auch in Zukunft eine solche Kandidatur nicht wieder aufleben werde. Der König ließ dem Gesandten mitteilen, er habe ihm in dieser Angelegenheit nichts mehr zu sagen. Durch diese Antwort fühlte sich der französische Nationalstolz so verletzt, daß am 19. Juli die Kriegserklärung in Berlin übergeben wurde. t 2. Ausbruch. Nachdem eine Kriegsursache vom Zaune gebrochen war, galt es, vor dem französischen Übermut die deutsche Nationalehre zu wahreu, die Marken deutscher Gaue vor verheerendem Einfall zu schützen. Nur zu sicher war auf Deutschlands Uneinigkeit gebaut worden; unter Deutschlands Söhnen hoffte der Feind Bundesgenossen zu sinden. Aber von einem Geiste, von einem Streben waren alle deutschen Stämme erfüllt: vereint unter Preußens kräftigem Waffenarm, unter Preußens Banner geschart gegen den gewissenlosen Feind aufzustehen und ihn für seinen schnöden Friedensbruch zu züchtigen. Des Königs Rückkehr von Ems nach Berlin glich wegen des ihm überall bereiteten feierlichen Empfanges einem Triumphzuge. Die Liebe zum gemeinsamen Vaterlande, die einmütige Erhebung der deutschen Stämme und ihrer Fürsten hatte „alle Unterschiede und Gegensätze in sich beschlossen und versöhnt." Eine rührende Siegeszuversicht war die nächste Folge. Mit dem Könige fand das Volk

10. Vaterländische Geschichte - S. 71

1900 - Berlin : Nicolai
des großen Handelsbundes setzt man den Zusammenschluß Lübecks und Hamburgs im Jahre 1241. Schon früh hatten unternehmende Kaufleute im Auslande Handelsniederlassungen gegründet. Die wichtigsten Orte, an denen solche Niederlassungen bestanden, waren London, Nowgorod, Brügge, Bergen und Wisby (aus Gotland). Durch Verträge wurden den Kaufleuten in den Nachbarländern Vergünstiguugeu und Schutz zugesichert. Mit der weiteren Entwickelung des Handels bildeten sich an jenen Orten Kaufmannsgilden, die sich untereinander in Verbindung setzten. Diesen Verbindungen im Auslande folgten die heimischen Bündnisse der Städte. An Lübeck schlossen sich die wendischen Städte (Rostock, Wismar, Stralsund, Greifswald), an Hamburg die sächsischen (Hauptort: Braunschweig) an. Beide vereinigten sich bald darauf und nahmen auch die westfälischen (Köln) und die preußischen Städte (Danzig) in den Bund auf. Seit der Mitte des 13. Jahrhuuderts stellte die Hausa eine achtunggebietende Land- und Seemacht dar. In den Kriegen gegen die nordischen Mächte kämpfte sie siegreich, eroberte Kopenhagen und gewann entscheidenden Einfluß auf die Besetzung der Throne. In ihrer Blütezeit umfaßte sie gegen hundert Städte. Das Haupt des Bundes war Lübeck. Die gemeinsamen Angelegenheiten wurden auf den Hansatagen geregelt. Wie über seine Handelsniederlassungen, so führte der Bund auch strenge Aufsicht über seine Mitglieder und wachte u. a. darüber, daß das Ansehen des Buudes und des deutschen Handels nicht durch Verkauf minderwertiger Waren litt. — Von der Mitte des 16. Jahrhunderts ab verfiel der Buud. Im Reiche fehlte die einheitliche Macht, auf die er sich gegenüber den aufstrebenden nordischen Völkern hätte stützen können. Dazu hatte durch die Entdeckungen zursee derhaudel eine andere Richtung genommen.zwietracht riß in dem Bunde ein; an ein geschlossenes Zusammengehen war nicht mehr zu denken. Nach dem westfälischen Frieden versuchte man vergeblich, einen Hansatag zustande zu bringen. Die meisten Städte waren abgefallen und hatten sich der Fürstenmacht unterworfen. Nur die freien Reichsstädte Hamburg, Lübeck und Bremen erinnern noch an den Buud und an das, was er vollbrachte. e) Pie Wechtsvffege. 1. Gesetzbücher. Die Deutschen besaßen keine staatlichen Gesetzbücher, sondern sie urteilten nach der Überlieferung, dem Herkommen. Um der Unsicherheit, die auf dem Gebiete des Rechtswesens bestand, abzuhelfen, wurden im Anfange des 13. Jahrhunderts von Privatleuten schriftliche Aufzeichnungen des deutschen Rechts unternommen. L
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